Ultras und Riot
Das ist Ultra’ – Du bist Ultra’
Heute: Der Ultra’ will doch nur spielen
Ultra’ Riots gehören zum modernen Fußball, wie die Arena-Card, die Überwachungskamera und die rosa Girls-Edition. Anders als traditionelle Schlägereien bedienen sie sich allerdings ganz anderer Mechanismen und erfordern eine gewisse Einarbeitung in die Thematik.
Zunächst einmal muss der Riot provoziert werden. Dafür wendet der moderne Ultra gekonntes Posen an, um den Gegner herbei zu locken.
Ist der Gegner in einem Abstand von ca. zehn Metern herangerückt, beginnt ein recht komplexer verbaler Austausch, eingeleitet von der offensiven Gruppe.
Die Angreifer beginnen wild zu gestikulieren und eröffnen das Gefecht mit einem auffordernden: „Was wollt ihr?!?!“
Die Passiven beginnen daraufhin ihrerseits, ebenfalls wild zu gestikulieren und die raffinierte Frage zurück zu werfen: „Was wollt ihr?!“
Der Angreifer muss nun seine gewitzte Frage durch Wiederholung verfestigen: „Nein, was wollt ihr?!“
Der Passive reagiert nur: „Nein, Ihr?!“
Aktiver: „Was wollt Ihr?!“
„Ihr?!“
Passiver: „Nein, Ihr?!“
„Ihr? Ihr? – Nein, nein, nein, was wollt Ihr?“
Dieses Prozedere zieht sich letztlich hin, bis die Polizei angerückt ist und sich zwischen den rivalisierenden Gruppen aufgebaut hat.
Erst wenn die Polizeikette sicher steht, beginnt postwendend die aktive Seite erneut mit Phase zwei: „Kommt doch!“
Der Passive gibt selbiges, wie in Phase eins zu beobachten, umgehend zurück: „Ja, kommt ihr doch!“
In Phase drei wenden sich beide Seiten Stunden später einem großen Internetportal zu, eröffnen dort im Unterforum ‚Randale und Ausschreitungen‘ den Thread „SV Klein Meggelfelden vs. TUS Stöckelstedt II“ und tippen die obigatorischen Worte: Wir waren da und haben uns gestellt, der Gegner jedoch pöbelte nur feige hinter Polizeikette…
…und fertig ist der Ultra’ Riot!