Stadion Hoheluft

Stadion Hoheluft

Im Herzen Hamburgs hat der SC Victoria seine Heimstätte im Stadion Hoheluft, das mit einer der ältesten Holztribünen Norddeutschlands ein besonderes Schmuckstück sein Eigen nennt. Aber auch die Moderne hat Einzug erhalten, denn ein FIFA-lizensierter Kunstrasen ziert mittlerweile die Hoheluft.  Wir stellen das Stadion etwas ausführlicher vor, denn regelmäßig verirren sich auch die Hopper der Welt in unser Stadion.

In den ersten Jahren nach Vereinsgründung verfügte der SC Victoria noch nicht über einen eigenen Sportplatz, geschweige denn ein Stadion. Da die Spiele bisher an verschiedenen Stellen in Hamburg ausgetragen wurden, suchten die Vereinsverantwortlichen nach einem Ort, wo ein eigener Sportplatz für den Verein entstehen konnte: 1907 schließlich wurden sie fündig und es begann der Bau des Sportplatzes „Hoheluft“, bei dem alle Vereinsmitglieder fleißig mithalfen.

Über erhebliche Spenden der Mitglieder, oftmals waren es die Eltern der Spieler, konnte der Aufbau des Sportplatzes in Angriff genommen werden (Gesamtkosten 14.000 Mark). Am 22.09.1907 wurde der Sportplatz Hoheluft mit einem 5:4-Sieg über den amtierenden deutschen Meister VfB Leipzig eingeweiht. 1911 genehmigte die Stadt nicht nur Stehtraversen auf Seiten der Martinistraße (heute Rang D/E), sondern auch die Errichtung einer 1.000 Sitzplätze umfassenden Tribüne – die erste überdachte Tribüne in ganz Norddeutschland.

Im selben Jahr fand mit der Partie Deutschland gegen Schweden auch das erste Länderspiel in Hamburg, bzw. an der Hoheluft statt. Lange Zeit blieb das Stadion die zentrale Austragungsstätte diverser Auswahl- und Entscheidungsspiele. Das Fassungsvermögen der Anlage umfasste damals 35.000 Zuschauer.

Der größte Schock der Vereinshistorie folgte wohl 1921 mit dem Niederbrennen der altehrwürdigen Tribüne, die komplett aus Holz bestand. Wahrscheinlich waren unvorsichtige Stadtstreicher dafür verantwortlich, die dort in kalter Nacht Zuflucht gesucht hatten. Es folgten enorme Sympathiebekundungen und Hilfe an allen Ecken und Enden, sodass die Victoria-Tribüne schon 1922 wieder neu errichtet werden konnte – 80.000 Mark kamen dank externer Spenden zusammen, die Victorianer selbst gaben zusammen sogar 200.000 Mark. In alter Tradition wurde auch diese Tribüne mit einem Spiel gegen den amtierenden deutschen Meister, den HSV, eingeweiht.

Mit abnehmenden Erfolg des Vereins schwand leider auch die Bedeutung des Stadions Hoheluft und so verlangte 1956 die Stadt Hamburg zum ersten Mal ihr Recht und strich 5.000 Stehplätze zu Gunsten einer Erweiterung des Lokstedter Steindamms (heute Block C). Das Zuschauerinteresse hatte nachgelassen, der HSV und St. Pauli endgültig das Ruder in der Stadt übernommen.

Nur zwei Jahre nach der ersten Stadionverkleinerung folgten 1958 weitere 5.000 Plätze, die einer Ausweitung des UKE-Geländes zum Opfer fielen. Die Ostseite des Stadions ziert seitdem ein Zaun. Als Entschädigung für die damit ebenfalls genommenen Nebenplätze erhielt der SC Victoria die Sportanlage am Grandweg, die 2010 einem Wohnhauskomplex weichen musste. Um diesen Verlust zu kompensieren, erhielt der SC Victoria das Gelände der Allianz-Sportanlage am Lokstedter Steinstamm 52 mit drei Kunstrasenplätzen (1x Hockey, 2x Fußball). Auch andere Abteilungen des Vereins, wie die Leichtathletik, profitieren seither von dieser neuen, modernen Sportanlage, was zu einem starken Mitgliederzuwachs führte, der die Anlage schnell aus allen Nähten platzen ließ. Die Stadt reagierte letztlich und der SCV bekam in der Saison 2015/2016 einen weiteren Kunstrasenplatz in der Gärtnerstraße.

Mit den wieder erwachenden Regionalliga-Ambitionen des SC Victoria nach der Jahrtausendwende wurde auch die Stadt Hamburg endlich wieder auf das Stadion an der Hoheluft aufmerksam und willigte in eine Umbaufinanzierung der Anlage ein, um den damaligen Auflagen für die Teilnahme am Ligabetrieb gerecht zu werden. Neben dem SC Victoria nutzten in den letzten Jahren außerdem bereits Altona 93, der FC St. Pauli II und Teutonia 05 das Stadion für ihre Heimspiele in der Regionalliga Nord.

  • Um eine bessere Auslastung der Anlage für die vielen Fußballmannschaften des SC Victoria zu bieten, wurde der Rasen 2017 durch einen FIFA-lizensierten Kunstrasen ausgetauscht. Damit einher gingen einige Ausbauten rund ums Geläuf, wie neue Umkleidekabinen, neues Flutlicht und Kameratürme.  Auch weiterhin findet neben dem Ligabetrieb das Finale des Hamburger Pokals an der Hoheluft statt, was dem Stadion den Spitznamen „Wembley Hamburgs“ einbrachte. Seit der Gründung der European League of Football 2020 tragen außerdem die Hamburg Sea Devils ihre Heimspiele im American Football im Stadion Hoheluft aus.

Länderspiele:

  • 1911 Deutschland – Schweden 1:3
  • 1913 Deutschland – Dänemark 1:4
  • 1923 Deutschland – Niederlande 1:0
  • 1923 Deutschland – Norwegen 1:0
  • 1949 Deutschland – Dänemark 1:0

Endspiele um die deutsche Fußballmeisterschaft:

  • 1912 KSV Holstein Kiel – Karlsruher FV 1:0